In einem Experiment, das Rosalind Franklin kurz nach ihrer Ankunft am King’s College durchführte, identifizierte sie zwei verschiedene
Konfigurationen, in denen die DNA existieren konnte: sie bezeichnete sie mit A-Form und B-Form. Diese Erkenntnis war entscheidend für die Bestimmung der Struktur der DNA. Franklin veröffentlichte ihre Ergebnisse im November 1951 im internen King´s-Seminar. Im Mai 1952 präsentierte sie mit dem Beugungsfoto Nr. 51 ihren deutlichsten Beweis für das helix-förmige Rückgrat der DNA und 1953 veröffentlichte sie die Forschungsergebnisse in der Zeitschrift Nature.

James Watson und Francis Crick, die mit Hilfe von Franklins Daten die Doppel-Helix-Struktur der DNA entschlüsselten, erhielten für diese Entdeckung später den Nobelpreis. Ohne Franklins Wissen, hatten sie sich zuvor Zugang zu ihren Daten und zu ihrem legendären Beugungsfoto Nr. 51 verschafft.

Watson und Crick hielten es nicht für nötig, sich bei der Preisverleihung für Franklins Arbeit zu bedanken.

Howard Markel schildert akribisch die Geschichte der DNA-Forschung und schildert, wie Watson und Crick ihren Durchbruch mit spezifischen  Untersuchungen von Röntgenaufnahmen der DNA-Kristalle erzielten. Die Herstellung solcher Kristalle erforderte außerordentliches Geschick, und das Fotografieren der Kristalle verlangte ein hohes Maß an technischem Fachwissen. Röntgenexperten am Kings College waren Maurice Wilkins und Rosalind Franklin, die 1950 eingestellt wurde, als Wilkins mit seinen Untersuchungen zur DNA auf der Stelle zu treten schien. Franklins Aufnahmen lieferten schließlich die Grundlage für die Entdeckung der Doppel-Helix-Struktur der DNA.

Rosalind Franklin starb 1958. Die Nobelpreisempfänger erwähnten sie in ihren Nobelpreisvorträgen im Jahr 1962 kaum. Heute sind sich alle einig, dass Franklin schlecht behandelt wurde und dass ihre Arbeit – die ohne ihre Erlaubnis genutzt wurde – für die Entdeckung der Doppel-Helix-Struktur der DNA von ganz entscheidender Bedeutung war. Rosalind Franklin äußerte sich zu Lebzeiten nie zu ihrem Unmut.

Rosalind Franklin: DNA’s unsung hero
Quelle: Youtube – TED-Ed