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Albert Einstein

Über die spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie

In diesem Buch erklärt Albert Einstein die Zeit als relativ und abhängig vom Beobachter. In der speziellen Relativitätstheorie zeigt er, dass die Zeit für einen Beobachter, der sich relativ zu einem anderen bewegt, unterschiedlich schnell vergehen kann – ein Phänomen, das als Zeitdilatation bekannt ist. Diese relativen Unterschiede entstehen durch die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in allen Bezugssystemen. In der allgemeinen Relativitätstheorie erweitert Einstein das Verständnis, indem er beschreibt, wie Schwerkraft die Zeit beeinflusst: starke Gravitationsfelder verlangsamen die Zeit, ein Effekt namens gravitative Zeitdilatation. Zeit wird hier als Bestandteil der Raumzeit betrachtet, einem vierdimensionalen Gewebe, das durch Massen und Energie gekrümmt wird. Einstein revolutionierte das Verständnis, indem er Zeit nicht als absolut, sondern dynamisch und abhängig von Bewegung und Gravitation definierte.

Einstein, A. (1916). Über die spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie.

Gerald J. Whitrow

Die Erfindung der Zeit

Gerald J. Whitrow untersucht in diesem Buch das Konzept der Zeit aus philosophischer, historischer und wissenschaftlicher Perspektive. Er argumentiert, dass Zeit kein absolutes, universales Phänomen ist, sondern eine menschliche Erfindung, die eng mit der Entwicklung von Kultur, Sprache und Wissenschaft verbunden ist. Whitrow beleuchtet, wie verschiedene Zivilisationen – von antiken Kulturen bis zur modernen Wissenschaft – die Zeit unterschiedlich wahrnahmen und definierten. Er hebt hervor, dass unser heutiges lineares Zeitverständnis tief in westlichen Traditionen verwurzelt ist, während andere Kulturen zyklische oder flexible Konzepte bevorzugten. Wissenschaftlich betrachtet diskutiert er die physikalischen Aspekte der Zeit, einschließlich Relativität und Thermodynamik, betont jedoch, dass Zeit auch als subjektive Erfahrung stark von menschlichem Bewusstsein geprägt ist.

Whitrow, G. J. (1988). Die Erfindung der Zeit. Junius.

Carlo Rovelli

The Order of Time

In „The Order of Time“ hinterfragt Carlo Rovelli unser alltägliches Verständnis von Zeit und zeigt, dass es in der modernen Physik keine universelle, einheitliche Zeit gibt. Er erklärt, dass Zeit in der Quantenmechanik und der allgemeinen Relativitätstheorie fragmentiert ist: Die Zeit fließt in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, abhängig von Ort, Bewegung und Gravitation. Rovelli beschreibt, wie das klassische Konzept eines linearen Zeitpfeils auf der Entropie und den thermodynamischen Gesetzen basiert. Er argumentiert, dass unsere Wahrnehmung von Zeit – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – ein Produkt menschlichen Bewusstseins ist, das Ordnung in eine chaotische Welt bringt. Abschließend betont er, dass Zeit kein absolutes Grundgerüst des Universums ist, sondern ein emergentes Phänomen, das aus der Interaktion von Materie und Energie entsteht.

Rovelli, C. (2017). The Order of Time. Penguin Random House.

Stephen Hawking

Eine kurze Geschichte der Zeit

In Eine kurze Geschichte der Zeit erklärt Stephen Hawking die Zeit als ein fundamentales, aber dynamisches Element des Universums, das eng mit Raum und Gravitation verbunden ist. Basierend auf der allgemeinen Relativitätstheorie beschreibt er, wie Zeit durch die Krümmung der Raumzeit beeinflusst wird, die von Massen und Energien verursacht wird. Hawking diskutiert die Zeitpfeile: den thermodynamischen (Entropie nimmt zu), den kosmologischen (das Universum expandiert) und den psychologischen (unsere Wahrnehmung von Zeit). Er erklärt, dass Zeit mit dem Urknall begann und theoretisch in Singularitäten wie schwarzen Löchern endet. Hawking untersucht auch die Möglichkeit einer Umkehrung des Zeitpfeils und die Idee einer „imaginary time“, die jenseits unserer Alltagserfahrung liegt, um die Grenzen physikalischer Gesetze zu erweitern.

Hawking, S. (1988). Eine kurze Geschichte der Zeit. Rowohlt.

Henri Bergson

Dauer und Gleichzeitigkeit

Henri Bergson kritisiert in seinem Buch die physikalische Vorstellung von Zeit, insbesondere Einsteins Relativitätstheorie, und stellt seine philosophische Sicht der Zeit als „Dauer“(la durée) gegenüber. Bergson unterscheidet zwischen der messbaren, objektiven Zeit der Wissenschaft und der subjektiv erlebten Zeit, die qualitativ und kontinuierlich ist. Für ihn ist Zeit nicht bloß eine Abfolge von Momenten, sondern ein fließender, indivisibler Prozess, der durch Bewusstsein und Intuition erfahren wird. Er argumentiert, dass die physikalische Zeit nur ein Konstrukt ist, das den lebendigen Charakter der Dauer nicht erfassen kann. Zudem betont er, dass Gleichzeitigkeit nicht rein relativ ist, sondern eine intuitive Verbindung zwischen Ereignissen darstellt. Bergson sieht Zeit als primär subjektiv und metaphysisch, nicht als rein physikalisches Phänomen.

Bergson, H. (1922). Dauer und Gleichzeitigkeit. Fundus.

Sean Carroll

Was ist die Welt und wenn ja wie viele?

Sean Carroll beschreibt die Zeit als ein fundamentales Konzept, das sowohl in der Physik als auch in unserer Alltagserfahrung eine zentrale Rolle spielt. Er betont, dass unser Verständnis von Zeit durch die Gesetze der Thermodynamik, insbesondere die Zunahme der Entropie, geprägt ist, die den Zeitpfeil definiert. Carroll diskutiert die Zeit im Kontext der allgemeinen Relativitätstheorie, wo sie relativ ist und von Gravitation und Bewegung beeinflusst wird, sowie in der Quantenmechanik, die die Zeit als Parameter für die Entwicklung von Systemen beschreibt. Gleichzeitig argumentiert er, dass unser subjektives Zeitempfinden – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – ein emergentes Phänomen ist, das aus der Struktur des Universums und unserem Bewusstsein hervorgeht.

Carroll, S. (2019). Was ist die Welt und wenn ja wie viele? Klett-Cotta.

This Universe Existed before The Big Bang ?
Quelle: Youtube – Beyond Ideas

Ergänzende Quellen

Barbour, J. (1999). The End of Time. Oxford University Press.

Barbour, J. (2009). The Nature of Time. Arxiv.Org – Cornell University.

Bergson, H. (1922). Dauer und Gleichzeitigkeit. Fundus.

Carroll, S. (2019). Was ist die Welt und wenn ja wie viele? Klett-Cotta.

Einstein, A. (1916). Über die spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie.

Gimmler, A., Sandbothe, M., & Zimmerli, W. Ch. (1997). Die Wiederentdeckung der Zeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft.

Hawking, S. (1988). Eine kurze Geschichte der Zeit. Rowohlt.

Maier, H. (2008). Die christliche Zeitrechnung. Herder.

Marquard, O. (2003). Zukunft braucht Herkunft. Reclam.

Rovelli, C. (2017). The Order of Time. Penguin Random House.

Smolin, L. (2019). Einstein´s Unfinished Revolution. Penguin.

Sobel, D. (1995). Längengrad. Berlin Verlag.

Whitrow, G. J. (1988). Die Erfindung der Zeit. Junius.