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Bewusstsein

David Chalmers

The Conscious Mind

David Chalmers erforscht die Natur des Bewusstseins und stellt die reduktionistische Auffassung in Frage, dass physikalische Prozesse im Gehirn subjektives Erleben vollständig erklären können. Er führt das „harte Problem“ des Bewusstseins ein, das die Frage aufwirft, wie und warum physische Gehirnprozesse zu bewusster Erfahrung führen. Chalmers plädiert für einen „naturalistischen Dualismus“, der besagt, dass das Bewusstsein ein grundlegender Aspekt der Realität ist, ähnlich wie Raum und Zeit, und nicht auf physikalische Komponenten reduziert werden kann.

Das Buch kritisiert die Grenzen der Kognitionswissenschaft und der Neurobiologie bei der Erklärung des Bewusstseins und schlägt vor, bewusste Erfahrung als eine irreduzible Entität zu betrachten. Chalmers beschäftigt sich auch mit Gedankenexperimenten, wie philosophischen Zombies und dem Ersatz von Neuronen durch Siliziumchips, um seine Ideen zu veranschaulichen. Er schlägt vor, dass das Bewusstsein seine eigenen grundlegenden Gesetze haben könnte, was möglicherweise zu einem neuen wissenschaftlichen Verständnis führen könnte.

Chalmers, D. (1996). The Conscious Mind. Oxford University Press.

Anil Seth

Being You - A New Science of Consciousness

Anil Seth, Neurowissenschaftler aus Großbritannien, stellt die Idee vor, dass unsere Gehirne Vorhersagemaschinen sind. Seth argumentiert, dass wir die Welt nicht so wahrnehmen, wie sie ist, sondern so, wie sie für uns nützlich ist, und schlägt vor, dass die Wahrnehmung eine Form der „kontrollierten Halluzination“ ist. Das bedeutet, dass das Gehirn ständig Vorhersagen über die Sinneseindrücke macht und diese Vorhersagen dann auf der Grundlage der tatsächlichen Sinnesinformationen anpasst.

Seth führt Schlüsselkonzepte wie die aktive Inferenz ein, bei der das Gehirn Vorhersagefehler minimiert, indem es sensorische Daten zur Bestätigung seiner Erwartungen nutzt. Er verwendet verschiedene Gedankenexperimente und reale Phänomene wie optische Täuschungen und Studien zur virtuellen Realität, um zu veranschaulichen, wie unsere Wahrnehmung und unser Selbstverständnis vom Gehirn konstruiert werden.

Darüber hinaus geht Seth auf die biologischen Mechanismen des Bewusstseins ein und erörtert, wie interozeptive Signale (innere Körperzustände) zu unserem bewussten Erleben beitragen. Er untersucht auch die Auswirkungen seiner Theorien auf das Verständnis des Bewusstseins bei Tieren und künstlicher Intelligenz und betont, dass das Bewusstsein eng mit der Existenz eines verkörperten Organismus verbunden ist.

Seth, A. (2021). Being You – A New Science of Consciousness. Penguin Random House.

Thomas Nagel

What is it like to be a bat?

In seinem 1974 erschienenen Essay „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“ untersucht Thomas Nagel die Grenzen der physikalischen Theorien des Geistes, indem er die subjektive Natur des Bewusstseins hervorhebt. Nagel argumentiert, dass subjektive Erfahrungen, oder wie es sich anfühlt, ein bestimmtes bewusstes Wesen zu sein, nicht allein durch objektive, physikalische Beschreibungen verstanden werden können.

Nagel verwendet das Beispiel einer Fledermaus, um seinen Standpunkt zu veranschaulichen. Fledermäuse nehmen die Welt in erster Linie durch Echoortung wahr, ein sensorischer Prozess, der sich stark von den menschlichen Sinnen unterscheidet. Selbst wenn wir die biologischen und physikalischen Aspekte der Echoortung verstehen würden, könnten wir die subjektive Erfahrung, wie eine Fledermaus ihre Umwelt auf diese Weise navigiert und wahrnimmt, niemals wirklich erfassen. Dieses Gedankenexperiment unterstreicht die Idee, dass es Aspekte des Bewusstseins gibt, die von Natur aus subjektiv und einer objektiven Untersuchung unzugänglich sind.

Nagels Aufsatz stellt reduktionistische Ansätze in Frage, die versuchen, das Bewusstsein ausschließlich durch physikalische Prozesse zu erklären, und vertritt stattdessen die Auffassung, dass eine umfassende Theorie des Geistes diese subjektiven Erfahrungen berücksichtigen muss. Er weist darauf hin, dass unsere derzeitigen wissenschaftlichen Methoden nicht ausreichen, um das Bewusstsein vollständig zu verstehen, und fordert neue Ansätze, die die Kluft zwischen objektiven und subjektiven Aspekten des Geistes überbrücken können.

Nagel, T. (1974). What Is It Like to Be a Bat? Philosophical Review – Duke University Press, 83, 435–450.

Hard Problem of Consciousness –
David Chalmers
Quelle: Serious Science
Youtube: 9:18

Ergänzende Quellen

Descartes, R. (1641). Meditationen. Meiner. #k

Humphrey,N. (2022).Sentience – The Invention of Consciousness Oxford University Press 

Wegner, D. M. (2017). The Illusion of Conscious Will. MIT Press. #k

Vivekananda, S. (1986). Vedanta – Der Ozean der Weisheit. O.W. Barth. #r

Fuchs, T. (2020). Verteidigung des Menschen. Suhrkamp. #r

Gabriel, M. (2015). Ich ist nicht Gehirn. Ullstein. #r

Gabriel, M. (2020). Der Sinn des Denkens. Ullstein. #r

Weber-Brosammer, B., & Back, D. M. (2005). Die Philosophie der Leere.

Dennett, D. (1991). Consciousness Explained. Penguin .#r

Tse, P. U. (2013). The neural Basis of Free Will. MIT Press. #r

Seth, A. (2021). Being You – A New Science of Consciousness. Penguin Random House. #r

Tononi, G. (2012). Phi – A Voyage from the Brain to the Soul. Pantheon Books. #r

Chalmers, D. (1996). The Conscious Mind. Oxford University Press. #r

Karnath, H. O., & Thier, P. (2012). Kognitive Neurowissenschaften. Springer. #r

Spira, R. (2017). The Nature of Consciousness. Sahaya Publications. #r

Feldmann Barrett, L. (2020). Seven and a Half Lessons About the Brain. Picador. #r

Fuchs, T. (2009). Das Gehirn – ein Beziehungsorgan. Kohlhammer. #r

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Schelling, F. W. (1800). System des transzendentalen Idealismus. Musaicum.